
Grundlagen
STILLE IST.
„Du Bist Stille, Du,
Alle Und Alles Seiend.“
Die Natur von Stille
Stille ist weit mehr als die Abwesenheit von Geräuschen. Stille ist auch mehr als ein vorübergehendes Erleben der Gelöstheit von Gedanken und Sorgen.
Stille ist die Quelle, die Präsenz und die Aktivität des einen ungeteilten und unteilbaren Lebens. Stille ist unermessliche Bewusstheit, die sich – Augenblick für Augenblick – durch ihr Licht und ihre Liebe als individuelles Erfahren ihrer selbst offenbart. Stille ist das wahre Ich allen Erfahrens.
Da Stille ausnahmslos und unmittelbar die Wirklichkeit von allem ist, ist Stille nicht mittels des gegenständlichen Denkens erfahrbar. Stille offenbart sich durch die Haltung des fühlenden, lauschenden Gewahrens.
Die Natur des individuellen Seins
„Ich [individueller Geist, individueller Körper und individuelles Welterleben] und der Vater [Stille, die Quelle, Ich] sind eins“ ist eine zentrale Aussage von Jesus von Nazareth. Alles unseres Erfahrens ist – Augenblick für Augenblick – die Selbstoffenbarung von Stille. Zu keinem Zeitpunkt ist unser Erfahren verschieden oder getrennt von Stille.
Da unser individuelles Erfahren eins mit der Quelle allen Erfahrens ist, sind wir – ein jeder und eine jede von uns – Stille selbst, individuelles Erfahren seiend. Stille, ist die Wirklichkeit des individuellen Seins.
Die Natur von Leiden
Menschliches Leid – mag es uns als Begrenztheit, Mangel, Verlust, Unsicherheit, Einsamkeit, Sorge oder Sinnlosigkeit erscheinen – geht mit der kollektiven Annahme einher, dass unser Erfahren von Körper, Geist und Welt ein eigenes, persönliches, separates Erleben ist. In dem Maß, da unser Erfahren von dieser Annahme geprägt und beeinträchtigt ist, sind wir uns unserer wahren Identität von Stille-uns-seiend nicht oder nur vage gewahr. Wir erleben unseren Geist, unseren Körper und unsere Welt nicht mehr als ein ungeteiltes, unteilbares und unversehrtes Ganzes und wähnen uns stattdessen als ein separates Ich inmitten einem, von uns getrennten Leben. Unser Leben basiert nun auf dem Glaube, Zufriedenheit, Wohlergehen und Liebe persönlich erreichen und bewahren zu müssen. Wir finden uns in einem ununterbrochenen Bemühen vor, gute Erfahrungen zu ermöglichen und schlechte zu vermeiden.
Gleich der Morgensonne, die den Nebel auflöst, verschwindet mit der inneren Berührung des Lichtes und der Liebe der Stille allmählich der Eindruck des Getrenntseins und die Ganzheit und Unversehrtheit unseres Seins als das eine, ungeteilte und unteilbare Leben tritt offen zutage.
Die Praxis der Stille
Das bewusste Leben in, durch und als Stille geschieht, indem wir Stille allen Raum geben, den sie benötigt, um sich als das zugrunde liegende Prinzip eines erfüllten, individuellen und kollektiven Lebens zu erweisen.
Die Praxis der Stille ist keine Praxis des persönlichen Werdens und Erreichens, sondern des wachen Zulassens und des fühlenden, lauschenden Gewahrens.
Stille selbst inspiriert und vollzieht das individuelle Gewahrwerden ihrer selbst. Die Realisation der Präsenz und des Wirkens von Stille verlangt daher keine persönliche Anstrengung, jedoch eine kontinuierliche innere Bereitschaft und Hingabe.
Die Praxis der Stille ist die innere Antwort auf den Ruf der Stille.